Es gibt so viele niederschmetternde Nachrichten rund um den Globus: Kriege, Terror, Gewalt, Hungersnot, Armut, Naturkatastrophen. Doch diese Probleme werden einem manchmal erst bewusst, wenn sie vor der eigenen Haustür in der Nähe passieren. Und so brach mir das Herz, dass am 23.07.2016 in München vor dem OEZ mehrere junge Menschen in den Tod riss. Während und nach dieser Tat sah ich allerdings viele große Gesten und Verhaltensformen von hilfsbereiten Menschen, die nicht nur mit dem Hashtag #offenetür anderen Menschen ihre Hilfe anboten und das ist etwas, was hier in besonderer Weise hervorgehoben werden sollte.
Ort meiner Kindheit
In Moosach wuchs ich in der Kindheit auf! Das Olympia Einkaufzentrum und der McDonalds waren eigentlich die beiden wenigen Hotspots, wo wir Teenager des Öfteren abhingen, wenn wir nicht auf den vereinsamten Banken oder dunklen Ecken irgendwo im Hof uns aufhielten. Als Kind erlebte man in der Gruppe mit anderen gleichaltrigen Zeitgenossen das eine oder andere Erlebnis Und langweilig war es selten: in der Schule haben wir uns dauernd gezofft und aus Spaß uns im Sumo ringen die Kräfte gemessen und auch nach dem Schlussgong zoffte ich mich mit anderen Kids, die mich wegen jeder Kleinigkeit fertigmachen wollten. Doch schon als Kind habe ich mir immer gesagt: lass dir niemals von anderen was gefallen, selbst wenn du körperlich im Nachteil bist.
Unsere Multi-Kulti Welt
Damals rannte ich noch heulend zur Mama, weil sie meine Sentimentalität am ehesten versteht. Und auch zu den Mädels in der Klasse hatte ich einen besseren Draht, weil sie sich nicht nie prügelten und ich in gewisser Weise näher zu Menschen zugezogen fühlte, die nicht von Testosteron und Battle-Duellen geprägt sind. Unsere kleine Welt damals war eine Multi-Kulti Gesellschaft: Deutsche, Afghane, Albaner, Türken, Jugoslawen, Bosnier und viele andere Nationen trafen sich und im Laufe der Zeit versteht man den anderen Menschen aus der anderen Kultur besser, erkennt seine Ziele und Träume und es entstanden im Freundschaften zu Menschen, die einem ans Herz gehen.
Respekt und Toleranz gegenüber anderen
Ich denke, dass der Ort der Kindheit unseren Charakter auf eine ganz bestimmte Weise steuern wird! Und schon damals lernte ich: egal aus welcher Nation mein Freund kommt und egal welche Religion er ausübt – es sind Menschen mit Herz, Seele und Gefühlen. Deshalb finde ich es von Grund auf falsch, die Menschheit in „Gut“ und „Böse“ zu kategorisieren und Vorurteile gegenüber Menschen mit anderer Herkunft, anderer Hautfarbe oder Religion zu hegen!
Sehr erfreulich ist die aber die Tatsache, dass in dieser Stadt die meisten Menschen sich auf ihre eigene Weise sich vorbildlich verhalten.
München zeigt mit #offenetür sein großes Herz
Während bis zur Entwarnung durch die Polizei das Münchner Verkehrsnetz lahmgelegt wurde, hingen viele Münchner und Münchnerinnen in der Stadt fest. Unter dem Hashtag #offenetür konnten Hilfesuchende nach dem passenden Unterschlupf finden.
Hier einige Beispiele davon:
Hilfe von Moscheen:
Die Münchner Moscheen (derzeit 48 laut moscheesuche. de ) boten Hilfesuchenden unter dem Hastag #offenetür Unterschlupf und Zuflucht an. Und hier zeigt sich auf besondere Weise, dass Religionen kein Hindernis für ein friedliches Zusammenleben sein sollen und es auch nicht sind. In einer so großartigen Stadt wie München, wo die Leute zwischen Religionen, politischen Parteien und anderen Kleinkriegen sich in die Haare sich des Öfteren kriegen, ist so ein Zusammenhalt mit allen Menschen notwendig, um unsere Grundwerte beizubehalten.
Zuflucht in der Staatskanzlei:
BR-Reporter Sebastian Kraft berichtet über #opendoor #offeneTür der Staatskanzlei in München https://t.co/bp3E4zDQB5
— tagesschau (@tagesschau) 22. Juli 2016
BR Reporter Sebastian Kraft berichtete mit Verweis auf #offenetür darüber, dass die Staatskanzlei ihre Türen für die Leute öffnete. Zu diesem Zeitpunkt durften aus Sicherheitsgründen keine Fotos gemacht werden und auch Privatpersonen, die anderen Menschen Zuflucht boten, sollten und durften ihre Privatadresse natürlich nicht mitteilen.
Diese Aktion mit dem Hashtag #offenetür erinnert an die Hilfsbereitschaft der Menschen im Jahr 2015, als die Menschen unter dem Hashtag #porteouverte Menschen Unterschlupf boten. Die Franzosen ließen in Andenken
Dank an die Polizeit und zahlreiche Helfer
Laut http://www.br.de/nachrichten/amoklauf-muenchen-oez-100.html waren run300 waren an diesem Freitag rund 2300 Polizisten Hessen, Baden-Württemberg und aus dem Nachbarland Österreich im Einsatz. Zahlreiche Helfer, darunter die Sanitäts- und Rettungsdienste, BRK-Einsatzkräfte und Privatpersonen boten München ihre Hilfe, selbst als die Lage noch nicht geklärt wurde. Das verdient besondere Aufmerksamkeit und eine unendlich große Dankbarkeit.
Was mich als Münchner besonders stolz macht, sind die gemeinsamen Wertvorstellungen, die für ein gemeinsames Zusammenleben notwendig sind. Toleranz, Nächstenliebe und Hilfe für andere ohne Erwartung von Gegenleistung sollten in unserer Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit sein.