Die Immobilienpreise bleiben trotz Corona in den Ballungszentren hoch. Vor allem in München, Frankfurt, Berlin, Köln oder Hamburg ist bezahlbarer Wohnraum kaum noch zu finden. Das Problem: Die Preise klettern weiter, während der Neubau vielerorts hinterherhinkt. Vor allem in München wurde der lokale Immobilienmarkt lange Zeit durch eine starke Konjunktur und ein solides Bevölkerungswachstum bei gleichzeitig geringer Neubauaktivität befeuert.
Wenn gebaut wurde, dann vor allem im Luxussegment mit Ausrichtung auf Investoren. Auch in München ist ein weiterer Preisanstieg zu verzeichnen, wenn gleich dieser nicht mehr so stark ausfällt, wie noch vor einigen Jahren. Beim Preisanstieg muss auch differenziert werden, zwischen Alt- und Neubau sowie zwischen Wohnungen und Einfamilienhäusern.
Die Schweizer Großbank UBS spricht in ihrem kürzlich veröffentlichten „Global Real Estate Bubble Index 2020“ sogar schon von einer Blase. In der Studie heißt es, dass die Gefahr, dass diese Blase Platze in München mit einem Index von 2,35 weltweit am höchsten ist, noch vor Weltstädten wie Paris, London, Amsterdam oder Hongkong.
Generell gilt, dass bei einem Index von höher als 1,5 ein Blasenrisiko bestehe. Die Mieten und Hauspreise in Städten wie Kassel liegen laut Immobilienmakler in Kassel erheblich darunter. Der durchschnittliche Quadratmeter Wohnraum kostet hier derzeit 6,46 Euro. Häuser und Eigentumswohnungen sind je nach Lage, Größe und Ausstattung zwischen 1.171 Euro pro Quadratmeter und 1.811 Euro pro Quadratmeter zu haben. Hier ist man von einer Blase noch weit entfernt.
Stabilität auf den Märkten wird durch Staatshilfen gewährleistet
So manch einer hatte während der Coronakrise gemutmaßt, dass der Preisanstieg während der Pandemie aufhört und es zu einer Entspannung auf den Märkten kommen würde. Das ist jedoch nicht der Fall. Der weitere Anstieg der Immobilienpreise wurde ein einigen Städten wie zum Beispiel in München lediglich aufgehalten. Wer umziehen oder sich ein Haus kaufen wollte, hatte seinen Plan lediglich um ein paar Monate verschoben. Dieser Stau wird jetzt abgearbeitet und es drängen immer noch mehr neue Bewohner in die Städte als Abgänge zu verzeichnen sind. Durch die staatlichen Hilfen blieben die Immobilienmärkte insgesamt stabil.
Das grundsätzliche Problem, dass zu wenige neue Immobilien auf den Markt kommen, bleibt jedoch vorerst weiterhin bestehen. Angefangene oder geplante Projekte kommen erst sukzessive auf den Markt und wirken sich erst in den nächsten Jahren auf die Preise aus. Das generelle Problem ist jedoch, dass die Löhne und Gehälter dem Preisanstieg auf dem Immobilienmarkt hinterherhinken.
Sinkende Einkommen und Home-Office könnten ein Sinken der Preise bewirken
Jüngst stellte eine Studie heraus, dass die Realeinkommen in diesem Jahr, unter anderem durch Kurzarbeit und angestiegener Arbeitslosigkeit während der Krise in Deutschland um 1,3 % gesunken sind. Vergleicht man andererseits jedoch den Anteil des Einkommens, der für das Wohnen in den Städten ausgegeben werden muss, liegen Städte wie München, Hamburg oder Berlin noch weit hinter Paris, London oder Hongkong. Sollten die Einkommen jedoch in Zukunft nicht weiter steigen, ist zukünftig von einem Sinken der Preise auszugehen. Das sich immer mehr durchsetzende Homeoffice durfte vor allem die Nachfrage in den Zentren weiter abschwächen.